Ganzheitliche Begleitung

Worldwide Candle Lighting Day - Lichter leuchten für unsere Sternenkinder

von Inga Ohlsen

Jedes Jahr findet am zweiten Sonntag im Dezember das Worldwide Candle Lighting oder das weltweite Kerzenleuchten statt. Es ist ein Tag, an dem viele Menschen auf der ganzen Welt an ihre Sternenkinder denken. In ihrer jeweiligen Ortszeit um 19 Uhr stellen sie ein Licht ins Fenster, so dass das Kerzenlicht einmal um die Welt geht. Es zeigt unseren Sternenkindern und allen Menschen: Ein Licht brennt für euch, ihr seid immer in unseren Herzen.

Heute ist dieser Tag und ich möchte gern mit Ihnen die Worte teilen, die ich in den letzten Jahren bei der jährlichen Gedenkveranstaltungen für Sternenkinder der Elterngruppe des St. Matthäus-Friedhofs in Berlin-Schöneberg vorgetragen habe.

Wer aus tiefstem Herzen liebt, der ist auch immer wieder tief im Herzen traurig und das ist in Ordnung so. Was uns gut tun kann, ist zu spüren, dass unsere Herzensverbindung mit unseren Sternenkindern lebendig ist und bleibt.

Wie fühlt sich die Herzensverbindung zu meinem Sternenkind an?  Jede und jeder hat ihr oder sein eigenes Gefühl, eigene innere Bilder. Für die meisten sind es die feineren Klänge, in denen sie besonders in Verbindung kommen können und die sind besonders dann zu hören, wenn wir still werden.

Immer wieder heißt es, Trauernde sollten loslassen. Aber was genau soll das  heißen? Ja, wir müssen damit leben, dass unser geliebtes Sternenkind körperlich nicht mehr da ist und dass das so bleiben wird bis zu unserem eigenen Lebensende. Wir können unser Leben nicht mit unserem Sternenkind teilen, so wie wir es uns erträumt haben. Das tut oft so weh, und immer wieder werden wir daran erinnert und erinnern uns selbst an das, was hätte sein können, das, was wir niemals mit diesem unserem Kind erleben werden. Der Schmerz und die Traurigkeit in der Trauer gehören dazu, es führt kein Weg an ihnen vorbei.

Aber das ist nicht alles! Unsere Trauer ist vor allem Ausdruck der Liebe zu unseren Sternenkindern. Unsere Liebe hört niemals auf zu lieben. Da wir unsere geliebten Kinder nicht mehr in den Arm nehmen können, muss unsere Liebe sich neue Wege suchen. Wir können sie weiter lieben, mit einer Liebe, die frei ist und frei lässt. Und vielleicht spüren wir ja auch in meinem Inneren und vielleicht auch durch kleine Zeichen, dass  unsere Liebe ankommt und zu uns zurückkommt. Denn auch unsere Sternenkinder lieben uns weiter!
Dazu möchte ich etwas vorlesen aus dem Buch der Berliner Bestatterin Angela Fournes „Den Tod muss man leben“: Bei einer Heilbehandlung nahm sie innerlich Kontakt auf mit ihrem Kind im Bauch, das zwar noch lebte, jedoch bald sterben würde. Sie beschreibt, wie in ihrem inneren Bild der kleine Junge fröhlich herumsprang. „Einmal ist er ganz klein und golden geworden und von der Gebärmutter in mein Herz gekrabbelt. Er sagte ‚Hier kann ich genauso wohnen wie da. Das ist für mich genau das Gleiche’. Damit hatte er recht. Dort wird er immer wohnen. Er strahlt von da aus in die Welt.“

Wenn ich im Laufe meiner Trauer für meinen geliebten Menschen einen eigenen Platz in meinem Herzen gefunden habe, dann wird aus dem Erinnern ein Ver-innern, eine vertiefte Form der Erinnerns. Das heißt, dass mein Sternenkind  Teil meines Lebens geworden ist, Teil meiner Lebendigkeit und meiner Persönlichkeit.

Die Liebe zu unseren Sternenkindern hat die Kraft, alle Grenzen zu durchbrechen. Sie kennt keine Trennung zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. Auf diese Weise verbindet sie uns auch mit dem Leben und der Schöpfung. Die Liebe ist die universelle Schöpferkraft. Wir alle sind in ihr geborgen. So kann die Liebe zu unserem Sternenkind  in uns eine Herzenstür öffnen, in diese größere, tiefere, umfassendere Liebe hinein.

Dies wünsche ich uns allen: Mögen wir uns immer und ganz besonders in Zeiten der Trauer, des Umbruchs und der Wandlung geborgen fühlen in der Liebe, die für uns da ist und uns trägt, in der Liebe, die wir immer wieder aufs Neue in unseren Herzen finden und fühlen können.

Mögen wir in unserem Inneren Kraft und Vertrauen finden, mit dem zu sein was ist. Mögen wir immer wieder sanft mit uns sein, unsere Gefühle und besonders unsere Traurigkeit umarmen und da sein lassen.

Ich wünsche uns allen gesegnete Wege, viel Licht, Kraft und Liebe.

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